Die jüdische Frauenrechtlerin und Sozialaktivistin Bertha Pappenheim steht im Mittelpunkt des Teilprojekts am Standort Frankfurt. Diese außergewöhnliche Frau kam 1888 als 29-jährige gemeinsam mit ihrer Mutter nach Frankfurt, die aus der hessischen Stadt mit ihrer bedeutenden jüdischen Gemeinde stammte.
Bertha Pappenheim, die vor allem als die Patientin Anna O. in Freuds „Studien über Hysterie“ in die Geschichte eingegangen ist, war eine vielseitige Persönlichkeit. Sie schrieb Geschichten für Kinder, Gedichte und Theaterstücke, übersetzte feministische Schriften sowie Werke aus dem Jiddischen ins Deutsche. 1904 gründete sie in Frankfurt den Jüdischen Frauenbund.
Ziel des Projekts ist es, wissenschaftliche Forschung zu Bertha Pappenheim, dem Kampf der Frankfurter Bürger gegen den Frauenhandel und zum blühenden jüdischen Leben in der Stadt um 1900 unter Verwendung verschiedener künstlerischer Medien in der Gesellschaft sichtbar zu machen. Hevorgegangen aus interdisziplinären Projektseminaren mit Studierenden der Judaistik, Geschichte, Kunstpädagogik und Gender Studies der Frankfurter Goethe-Universität wurde mit professionellen Mitteln eine App erarbeitet, die einen virtuellen Rundgang durch Pappenheims Frankfurt bietet. Im Entstehungsprozess der App wurde die Stadt zudem als öffentlicher Raum bespielt: An einzelnen Stationen des Rundgang fanden Kunstaktionen statt, die auf der Bertha Pappenheim Map dokumentiert werden. So visualisiert die App Geschichte künstlerisch und macht sie durch ein Medium im urbanen Raum greifbar, das für eine breite Gruppe von Nutzern ohne Vorkenntnisse zugänglich ist. Das Projekt wurde im Austausch mit Frankfurter Bildungs-, Sozial- und Kulturinstitutionen realisiert.
Die für Smartphone und Tablet optimierten Audiowalks der Bertha Pappenheim Map sind gratis auf Deutsch und English ohne vorherigen Download online abrufbar: https://berthapappenheim.com/
Die Bertha Pappenheim Map wurde am Seminar für Judaistik der Goethe Universität Frankfurt von Prof. Dr. Rebekka Voß und Dr. Marion Keller in Zusammenarbeit mit der Bremer Künstlerin Elianna Renner entwickelt.
Kooperationspartner und Förderung: Adickes-Stiftungsfonds der Goethe-Universität; Anne Frank Fonds, Basel; Cornelia Goethe Centrum für Frauenstudien und die Erforschung der Geschlechterverhältnisse, Goethe-Universität; Fazit-Stiftung; Frauenreferat Frankfurt; Jüdisches Museum Frankfurt; Junge Akademie, Berlin; Historisches Museum Frankfurt; Kanton Basel-Stadt; Kulturamt der Stadt Frankfurt; Seminar- und Gedenkstätte Bertha Pappenheim, Neu-Isenburg; Stiftung Polytechnische Gesellschaft; Vereinigung von Freunden und Förderern der Goethe-Universität