urban laundry

2012 - 2015

Reich bestückte Wäscheleinen gehören in den Siedlungen und Dörfern vieler Länder zum Straßenbild. Dieser einfachen Lösung zum Wäschetrocknen ist Elianna Renner auf ihren zahlreichen Reisen durch den Globus immer wieder in Großstädten begegnet: Unzählige Wäschestücke, Laken, Hosen, Röcken, Dessous, bestücken ohne großen Aufwand großstädtische Terrasse, Straßen und Hinterhofe. Der grenz- und kulturübergreifende Charakter dieser Alltagspraxis deutet auf etwas Grundlegendes hin, das die Künstlerin in der Fotoserie Urban Laundry festzumachen versucht. Öffentlich ausgestellte Wäschestücke erzählen Wahres über Klasse, Identität, Moral, Religion, häusliche Kultur sowie über das Selbstverständnis ihrer Besitzer. Sie haben zwar eine lokale Prägung, stellen aber immer eine Aussage über das alltägliche Dasein der Menschen dar. Diese Alltagspraxis macht gleichzeitig die Grenzen zwischen öffentlichem und privatem Raum durchlässig: Intime Dinge, die nah am Körper getragen werden und somit Auskunft über deren Eigentümer geben, werden öffentlich ausgestellt, auf den Straßen publik gemacht. Die Aufnahmen dieser in Argentinien, Brasilien, China, Indien, Israel und Südafrika entstandenen Fotoserie erweisen sich als eindringliche Untersuchung eines spezifischen Bereiches des Gesellschaftslebens, in dem das Private und das Öffentliche deckungsgleich zusammenfallen.