Zwei schwere, fast skulpturale Diaprojektoren werfen Bilder auf sich gegenüberhängende Vorhänge. Gezeigt werden Fotografien, aufgenommen von unbekannten Personen, die die Künstlerin auf Flohmärkten erworben hat und die sich nun in ihrem persönlichen Fundus befinden. Die Installation greift formal und thematisch das Thema der Gegenüberstellung auf. Es geht um Konfrontation und die Auseinandersetzung mit der NS-Geschichte. Augenzeug*innen und Täter*innen werden – scheinbar – gegenüber gestellt. Größe, Alter, Statur und Erscheinung spielen keine Rolle. Die projizierten Bilder zeigen Alltagsmotive aus der NS-Zeit, darunter eine Weihnachts- und eine Neujahrs-Grußkarte mit Portrait sowie die Aufnahme eines frisch vermählten Paares. Projiziert wird auf weiße, halbtransparente Vorhänge auf schwarzem Grund, die sich nicht öffnen oder verschieben lassen. Das starke Licht der Projektoren sowie die Zeit werden die Diapositive, und somit auch die projizierten Personen und Momente, ausbleichen lassen. Dieses Verschwinden ist intendiert, denn es sind oft gerade Objekte, die an einem Ort die Zeiten überdauern. Fenstervorhänge trennten Beobachtende damals vom Geschehen vor ihrer Tür und anders herum. Auch das Bild und somit die Erinnerung derer, die nichts gesehen haben wollen, wird verbleichen. Diese Vorhänge verbergen nichts. Auch die betrachtenden Besucher*innen stehen den
Diapositiven gegenüber, solange bis das Bild verschwunden ist.
Fotos: Jens Weyers,
Tandem- Haifa- Bremen, Städtische Galerie Bremen