22.01.08

Audio Installation, 2008

In der Mitte eines abgedunkelten Raumes steht eine schwarze Säule mit einem weißen Schalter, der von einer Lampe beleuchtet wird. Dadurch leuchtet der Schalter bedeutungsschwanger im Mittelpunkt des Raumes. Statt des vom Betrachter als selbstverständlich angenommenen Ein- oderAusschaltens der Lichtquelle, wird bei Betätigung des Schalters eine Tonspur gestartet. Durch ein weiteres Bedienen des Schalters wird die Erzählung gestoppt und bei erneutem Betätigen an der gestoppten Stelle weitergeführt. Dies hat zur Folge, dass die nächste Person an einer willkürlichen Stelle der 12-minütigen, sich nahtlos wiederholenden Geschichte hinzukommt und zunächst nicht verstehen kann, wohin die Geschichte führt oder wie sie entstanden ist.

Erzählt wird von einer Unterhaltung, die sich während einer Autofahrt, die über Mitfahrzentrale gebucht wurde, von Berlin nach Bremen zwischen zwei Unbekannten abspielt. Der Fahrer, ein Palästinenser. Die zufällige Beifahrerin: eine Jüdin, die ernsthaft bemüht ist, über alles zu reden, nur nicht über den Nah-Ost Konflikt. Die Geschichte erscheint zunächst harmlos, doch mit zunehmender Dauer der Reise entwickelt sich in der Enge der Fahrzeugkabine eine abstruse Situation.

Vielschichtig gibt 22.01.08 einen irritierenden alltäglichen Moment wieder, der gleichzeitig verschiedene politische Zusammenhänge der jüngeren Geschichte kommentiert.